Samstag, 11. Dezember 2010





























Rosendisteln


Diese Blüten sind verwoben

wie ein Ring mit Deiner Hand

und umschmeicheln meine Wangen


Lustvoll verheissen sie viel von meinem Sehnen

auch wenn ihre Dornen meine Haut zerkratzten

genauso und nicht anders hast du es für mich erdacht


Sie stehen auf dem Tisch und warten


wie wenn Rosen Disteln wären und Disteln Rosen sind

so sind deine Hände hart wie Leder und zart wie Samt zugleich


Ich nehme mich in Acht und scheue vor dem Preis

denn Treue, Liebe, Hoffnung sind Versprechen von denen keiner weiss

wie rasch sie einem Falter gleich vor welken Blüten fliehen


Drum geben wir ihnen reichlich Wasser,

jeden Tag


©Hagen Rehborn 2010






















Sterne streifen


was die Sterne mir verheissen

sind die Streifen auf dem Rücken fein

welche parallel verlaufen

Wirbelsäule bis zur Ritze meines (deines) Arsches,

wunderbar


Abfolge der Wirbel auf dem Weg vom Denken bis zum Fühlen

deutet eine leicht beschwingte Wellenlinien an,

Linie zweigt ab am Steiss vorne hin zum Nabel

Haarrasen streicheln gegen den Strich,

wunderbar


von da runter bis zum Schwanz - langsam

was du willst ist mein Mund dort

dein Mund mit meinem, kann dein Allerheiligstes sein

beten wir an zwei Altären (Sterne) bis es nicht mehr geht,

wunderbar


© Hagen Rehborn 2010




















wechsel kündigt sich nicht an


„tee for two“ singt doris d.


Heute schon geweint?

französische schlösser in seen aus blut


„baden nicht verboten“


aber welche liebe hält sich schon an maßgaben


auskühlung der unteren extremitäten

auskühlung der mittleren extremitäten

auskühlung des rückens

auskühlung der schultern

vergnügen empfunden beim erkalten des gesichtes

schluckschwierigkeiten


frühlingshafter nieselregen zum jahreswechsel

mehr grün als erwartet


ich soll beschützt werden

und kann doch selbst nichts anderes, als andere zu beschützen

minus und minus ergibt plus


antiochien, das land der heiligen muss dort liegen wo französische schlösser sind

heilig sein, ein verweigerer sein, was für ein badespass


bleib noch einmal stehen

du kannst heimlich sehen wie ich mich langsam entkleide

und unbemerkt weitergehen, unberührt und fast sicher

dass es das war, was du nicht wolltest


„a boy for you and a girl for me“



© Hagen Rehborn 2007





























vor der liebe war nach der liebe war vor der liebe


es blieb ein hauch von trotz

und vagem zagen

fragen die zu nichts führten und doch nicht rhetorisch waren

das bangen wird zu stöhnen und das stöhnen wird zu bangen

wie wenn nachtigallen sangen


da wussten sie bald es würde lange dauern

und sie verbrachten einen winter hinter flieder

weh mir wo kann ich da noch kratzen?

der sommer kam und dann der winter und dann der sommer kam schon wieder

wie wenn kühe blumen aßen


wenn sie zusammen kamen roch es stets wie nach vanilleschoten

und die stuten warfen fohlen

wann soll es denn nun schrecklich werden?

sie schlugen ihre zungen gegen zähne und die zähne gegen zungen

bis ihre zungen alle sprachen sprachen


als sie alles verstanden wussten sie nichts mehr und es war gut

(jeder konnte seines weges gehen)

drum schauen wir ihnen zu beim gehen und erleben unseren eignen sinn


© Hagen Rehborn 2010