la chasse
das aussehen der dinge, wenn wir sie nicht gefunden haben,
bleibt wahrscheinlich nahezu unverändert
wir sind anders
wir haben geschwitzt
wir haben gekeucht
seitenstechen, feuchte hände
bewegung im unterholz,
raschelnde tauben explodieren im schrotregen
grau-blau-weisse federn sinken zu boden
rennen durch feuchte wiesen, das wasser unter dem stoff der beinkleider
rinnt in die schuhe
knierschendes geröll unter den sohlen, am hang abgerutscht,
fussgelenk nach innen gedreht
lehm klebt am knie
das natürliche verkünstlichen und das künstliche natürlich machen
vorbei an baumstämmen, an den schnittkanten rote zeichen
spaziergänger(innen) am saum der fichtenschonung
violettfarbenes gesicht im sonnenlicht starrt unsere flinte
und dann unseren gesichtsschweiss an
wir haben uns noch nie gesehen
vorrübergehend,
gewehr im anschlag, volle ladung auf ein rotbraunes rind
neben dem ausgeblichenen baumstumpf
sie geht rasch vorbei und schaut nieder auf den sandigen weg
später werden wir sie in unserem anthrazitfarbenen jeep
auf der getrockneten landstrasse überholen
rote hände
das rind liegt nicht auf der rückbank
zu schwer
das aussehen der dinge wird, wenn wir sie gefunden haben,
sehr wahrscheinlich anders sein
© Hagen Rehborn 2009