Rasenmäher fahren endlose Schleifen durch kahlgehächselte Vorgärten.
Nach Hause kommen, Fenster schliessen, Ohrenstöpsel einsetzten, ein bisschen zu Tode tanzen.
Sacre du Printemps, Siegfried, Hagen und Brünhilde sind auch schon da, klar.
Unendlichkeit vor der Garageneinfahrt eines Fremden. Kummer vor dem Tor.
Wie schön sind die Blätter dieses Strauches, wie farbig sind seine Blüten. Unerreichte Sinnlichkeit.
Rausgehen, geradeaus, nicht nach rechts schauen, nicht nach links schauen und mit klaren Bewegungen eine Liebeserklärung auf die Hauswand zeichnen, abkehren und nichts vergessen auch wenn alles ungesagt blieb. Es bleiben die Bilder, klar.
Flucht ins Atelier, den Arm eines violetten Affen malen.
Draussen vor dem Fenster färbt sich eine Frau die Haare grün und lächelt.
Vierundzwanzig Stunden dabei sein und doch nur das gewinnen, was man am Tag zuvor schon hatte, Bilder, ganz klar.
Ich bin geboren, werde sterben.
Dazwischen: grosse Liebe, kleine Liebe, endlose Liebe, beim Erwachen und Vergehen, für die Dinge und die Lebewesen.
Talkmaster: Wenn sie sich etwas wünschen könnten?
Rehborn: Einhundert sehr gute Bilder, einhundert gute Bilder und einhundert brauchbare Bilder, zehn schlechte Bilder, maximal. Leben und sterben neben einem offenen Fenster, einem offenen Farbeimer, mit offenen Augen, die manchmal gesehen werden.
Am Ende wie am Anfang, alleine mit mir selbst in einem Meer von Zeichen, jeden Tag neu filtern und verstehen. Wer war froh, dass es mich gab? Bilder, ganz klar.
© Hagen Rehborn 2009