die gelbe Lilie stand in deiner Vase
und verströmt den Durft so süss und schwer
ich bemerkte sie wohl erst sehr spät
nahm mich deine Gegenwart doch ganz in ihren Bann
erst auf dem Bett gelegen, folgte ich dem Duft und sah sie an
ausgesucht für mich und unsere Stunde
leuchtend stand sie da, arrangiert mit Rittersporn so zart
war sie wie die blauen Wunderblumen welche
immer dann erblühen, wenn die Seelen voller Liebe sind
oh weh, wie hat mein Herz betört die ganze Nacht
kostbar wie eine Blüte, dein Körper sanft und glatt
unverletzlich liegst du da im klaren Licht des Morgens
dein Haar so schwarz in weissen Laken
wie dunkler Fleck verwoben in den gelben Samt
erwachst du, blickst mich an, zurückgenommen
zögernd und dann doch voller Triebe
blinzeln und dann wieder schliessen, um zu küssen
was sich nah an deinem Ohre flüsternd angeschmiegt
sie, die strahlte voller Duft und gelber Leuchterei
war beim nächsten Mal schon nicht mehr da
an ihrer Stelle stand ein Eukalyptuswald
unverwelklich, eisig grün fehlte ihm was
wohl zu sehen nur den beiden recht gelänge
wäre da die Vase keine andere
Vasen und dazu die Blüten bilden einen Pakt
kann die eine nur mitsamt der anderen
bleibt das Ende nur der einen abzusehen
verblühen wird die schönste Pracht
drum nehme als Symbol der Liebe nur die Vase
silbern um für neue Blüten stets bereit zu sein
sie kann nicht mit den Spülmaschinen
deshalb hast du dort auch keine mehr vor Ort
Silber kann man gern polieren
doch wenn die Spuren aller Blüten dunkle Stellen bilden
wird deine Vase der Lieben ein glänzender
und zugleich schwärzlich grauer Hort
© Hagen Rehborn 2011