Donnerstag, 28. Februar 2019
Dienstag, 5. Februar 2019
Schwarze Hoffnung
Bleierne Winterschwere, hellichtgrau, keimfrei.
Beim Öffnen des Fensters friert mein Gesicht zu Staub,
zwischen den kalten schwarzen Ästen zwitschern repetitiv Wintervöglein,
sie bewegen sich geschmeidig, als wären die Temperaturen eine Einbildung.
Tie, tie, tirrr, zi zi zi zizizizi, jetzt bleibt es länger hell.
Von den Tauben ist nichts mehr zu hören,
dafür das blecherne Trillern eines anderen unbekannten Vogels, wie aufgezogen,
man hört die Zahnrädchen rattern, kix, kix, wi, wi, sit, … es macht glücklich.
Im Hintergrund anschwellende Straßengeräusche.
Plötzliches Schnalzen und Rascheln auf dem Boden.
Eine Amsel scharrt pechschwarz unter dem bewegungslosen Flieder.
Der Blick aus grellgelbem Augenring, wie zur Seite gebogen.
Rasch fliegt sie Richtung Mülltonnen und vertreibt einen unsichtbaren Kontrahenten,
wutentbrannt hackt sie auf die Folie einer Zigarettenpackung ein,
feste Schläge mit dem Schnabel katapultieren schwarzes Laub und Moos in die Luft.
Der imaginäre Gegener ist besiegt, dahingerafft, eiskalt.
Die Tür zum Durchgang öffnet sich scheppernd, ein Müllmann, grell orange.
Die Amsel flattert auf die südliche Mauer, sie wippt mit den Schwanzfedern,
blustert kurz ihr Gefieder, schüttelt den Kopf und gleitet im Sturzflug jä auf die andere Seite.
Schwarzer Hoffnungsengel, wirst du wieder kommen und dich mit den Tauben vertragen?
© Hagen Rehborn 2019
